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Spiel ohne Grenze
Info, Geschichte • 06.10.2024 • 13:25 - 13:53
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Originaltitel
Spiel ohne Grenze - Wie der Herbst '89 den Ostfußball veränderte
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
Info, Geschichte
Den 9. November 1989 wird Heiko Scholz (7 Länderspiele DDR/1 Deutschland) nie vergessen. An diesem Tag darf er seinen neuen Wartburg abholen. Am Abend wird die DDR-Nationalmannschaft in der Sportschule in Leipzig von den Ereignissen in Berlin überrascht. Trainer Geyer verhängt sogar Ausgangssperre, um der aufkommenden Unruhe Herr zu werden. Eine Woche später kehrt das Kollektiv vom WM-Qualifikationsspiel aus Wien zurück und nichts mehr soll in der DDR so sein wie es einmal war. Der Mauerfall trennt das Leben der damaligen DDR-Fußballer in ein Davor und ein Danach. So wird Dynamo-Torjäger Ulf Kirsten vom Hauptwachtmeister der Volkspolizei zum Bundesliga-Profi bei Bayer Leverkusen. Auf dem Stadiongelände von DDR-Meister Dynamo Dresden, vormals ein militärischer Sicherheitsbereich, werden plötzlich Gebrauchtwagen verkauft. Und Jörg Neubauer, bislang Pressesprecher des DDR-Fußballverbandes, wechselt die Fronten und wird Spielerberater. Ein Job, den es in der DDR bislang gar nicht gab. Andreas Thom wechselt als erster DDR-Spieler offiziell in den Westen. Zehn Prozent von der Rekordsumme von 3,8 Millionen Mark soll das Ministerium für Gesundheitswesen erhalten. Bei Ulf Kirsten verläuft der Transfer in die Bundesliga deutlich turbulenter. Er hat parallel bei gleich drei Vereinen unterschrieben. Der Film "Spiel ohne Grenze" beschreibt mit dem Abstand von 30 Jahren, wie der Ostfußball funktionierte und wie er - völlig unvorbereitet - seinen Weg in ein völlig konträres, fremdes System finden muss. Mit dem Mauerfall beginnt die Jagd auf die gut ausgebildeten Jungstars. Zwar hatten sie - wie alle Erst- und Zweitligaspieler - im Sommer '89 Verträge als "Nicht-Amateure" unterschrieben. Doch wie wird man über Nacht zum Profi? Und wie macht man aus einem Polizeisportverein einen bürgerlichen Fußballklub? Ohne die bisherigen Geldgeber, ohne Zuschauer, die nun ihre eigenen Sorgen haben, und ohne echte Unterstützung aus dem Westen. Und heute? Für die Ostfußballer, die damals Anfang 20 waren, wurde der Herbst '89 zum glücklichen Karrierebeschleuniger. Für die Vereine aber begann ein schwerer Weg, der in seiner Konsequenz bis heute Auswirkungen hat.