Luigi Colani war ein Visionär, Sozialutopist und Enfant terrible. Er lebte an vielen Orten und designte für die ganze Welt: Autos, Kameras, Waschbecken, Frauenschuhe. Und er plante sogar eine eigene Stadt. Grenzen kannte er nicht und wollte sie auch nicht von der Industrie akzeptieren. Seiner Zeit war er mit vielen Ideen voraus, die erst heute gewürdigt werden. Der Zweiteiler erforscht den Nachhall des 2019 gestorbenen Designers bei Mitarbeitern, Freunden, verlorenen Söhnen und Lebensgefährtinnen an Originalschauplätzen und rekonstruiert ein überbordendes Leben und Werk. Luigi Colani war der da Vinci des Designs, der schon sehr früh an Energieeffizienz, platzsparendes Wohnen und Ergonomie dachte. Er war das Gegenteil von Bauhaus. Seine Formel "90 % Natur + 10 % Colani = BioDesign" ist hochaktuell. Bei der Formenfindung orientierte er sich an Insekten, Vögeln und Meeressäugetieren. Als Protagonist des biomorphen 1970er-Jahre-Designs wurde er weltberühmt. Colani wollte die ganze Welt gestalten: vom Kindertöpfchen bis zum Lastkraftwagen. Seine Computer, Waschbecken, Babywannen, Kameras sind im Alltagsbewusstsein gelandet und ihr schriller Schöpfer ebenfalls. Zurecht ist er in den Museen der Welt vertreten, im Centre Pompidou genauso wie im größten Design-Museum Deutschlands in München. Im ersten Teil erleben wir Colanis Werdegang zum Enfant terrible der deutschen Designszene. Er wächst auf in Berlin, entwickelt auf einem Berliner Hinterhof aufsehenerregende Fahrzeugkarosserien, möbelt die deutsche Möbelindustrie in Rheda-Wiedenbrück auf, residiert mit seinem jungen Team auf Schloss Harkotten und präsentiert seine Autokreationen auf dem Salzsee in Utah.