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Der Neusiedler See (Österreich/Ungarn) - Nirgendwo ist mehr Himmel
Kultur, Kunst + Kultur • 06.10.2024 • 18:45 - 19:00
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Originaltitel
Schätze der Welt - Erbe der Menschheit
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2004
Kultur, Kunst + Kultur
Vom Ufer aus sieht man ihn meist überhaupt nicht. Den Fertö-tó, wie er in Ungarn genannt wird. Ein Drittel der Fläche des Neusiedlersees ist Schilf - bis zu drei Meter hoch und meist mehrere Kilometer breit. Der Neusiedlersee ist der drittgrößte See in Mitteleuropa. Geologisch verläuft hier die Grenze nach Osteuropa. Das Seebecken misst 320 Quadratkilometer, der See selbst nimmt aber nur etwa 230 Quadratkilometer ein. Nur anderthalb Meter ist der Steppensee im Durchschnitt tief. Der Wasserstand wird vor allem durch Regen und Schnee bestimmt. So eigentümlich der See selbst, so einmalig ist auch sein Umland. Zu den Besonderheiten gehören die Lacken im Seewinkel, kleine Weiher und Tümpel, die nicht mit dem eigentlichen See verbunden sind. Ein Paradies für Tiere, das seit 1992 als Naturpark in großen Teilen sich selbst überlassen bleibt. In Pannonien, wie die Gegend auch genannt wird, haben viele Völker ihre Spuren hinterlassen. Kelten und Makromannen, Vandalen, Slawen und Awaren. Die Römer gründeten auch Sopron, das frühere Ödenburg. Die Stadt ist Zentrum und natürliche Hauptstadt der Region. Pannonien ist ein Steppenland mit äußerst heißen Sommern und bitterkalten Wintern. Nirgendwo ist mehr Himmel als hier im Regenschatten der Alpen und am Beginn der Ungarischen Tiefebene. Seit dem 16. Jahrhundert prägt die Familie Esterhazy dei Geschichte des Neusiedlersees. Fürst Nikolau von Esterhazy holte Joseph Hadyn als Kapellmeister nach Eisenstadt. Die unbedingte Loyalität gegenüber dem Hause Habsburg, sowie Geschic vor dem Traualtar und auf dem Schlachtfeld brachten den Esterhazys eines der größten Vermögen Europas ein. 1956, während des ungarischen Volksaufstandes, stand die Gegend um den Neusiedlersee für kurze Zeit im Focus der Weltgeschichte. Viele tausend Menschen flohen über den Eisner Kanal nach Österreich. Änliche, weniger dramatische, Ereignisse wiederholten sich dann im Spätsommer 1989. Dieses Mal waren es Urlauber aus der DDR, die hier die Grenze nutzten, um ihr Glück im Westen zu suchen.